Viktor Schur

Juwelier, Sammler, Künstler aus Tschernihiw, 65 Jahre alt

Festnahme und Fabrikation eines Kriminalfalls

Viktor Schur, wohnhaft (und gebürtig) in Tschernihiw, damals noch russländischer Staatsbürger, wurde im Dezember 2014 in der Oblast Belgorod festgenommen, weil er angeblich einen Polizeibeamten beleidigt hatte. Während er eine Strafe von 15 Tagessätzen verbüßte, wurde gegen ihn eine schwerwiegende Anklage fabriziert: Verstoß gegen die Regeln einer Hochsicherheitseinrichtung. Im Folgenden wurde die Anklage auf Hochverrat sowie Zusammenarbeit mit den Nachrichtendiensten eines ausländischen Staates (Ukraine) erweitert.

Viktor Schur als eines der ersten Opfer instrumentalisierter Strafverfolgung im Kontext der anti-ukrainischen Hysterie und des Spionagewahns in Russland 2014

Mit dem Versprechen, eine geringere Strafe zu erhalten, wurde Viktor zu einem Geständnis gedrängt, doch nachdem er sich der angeblichen Verbrechen schuldig bekannt hatte (das von ihm aufgenommene Foto eines Feldes mit einem verlassenen Flugplatz sollte die Missetat belegen), erhielt er eine Haftstrafe von 12 Jahren in einer Strafkolonie mit strengem Reglement. Erst dann erfuhr Viktors Familie, dass er auf russländischem Staatsgebiet in Untersuchungshaft saß.

Während der „Ermittlungen“: Gewaltanwendung und Verabreichung psychotroper Substanzen

Ukrainische Staatsbürgerschaft durch Geburt

Während der Haft gibt Viktor seine russländische Staatsbürgerschaft auf und wird ukrainischer Staatsbürger:

Es sieht so aus, als müsste ich die Haftstrafe komplett absitzen. Aber ich werde durchhalten – Hauptsache, die Gesundheit macht mit. Ich habe bereits SIEBEN Jahre abgesessen, geblieben sind 5. Die Hauptsache ist, dass ich meinem Land und meinem Volk treu geblieben bin.

« Es sieht so aus, als müsste ich die Haftstrafe komplett absitzen. Aber ich werde durchhalten – Hauptsache, die Gesundheit macht mit. Ich habe bereits SIEBEN Jahre abgesessen, geblieben sind 5. Die Hauptsache ist, dass ich meinem Land und meinem Volk treu geblieben bin. »

Die Tochter des Gefangenen über die Besuche des ukrainischen Konsuls:

Als der Konsul ihn besuchte, wurde mein Vater ohne Licht, Wasser, Essen oder Toilette in Einzelhaft eingesperrt. Er befand sich dort 12 Stunden. Ihm wurde gedroht, dass, sollte der Konsul noch einmal anreisen, sie meinen Vater für einen Monat zur Etappe* auf Tour schicken würden, damit er, so wurde ihm gesagt, begreift, was er ist, wer er ist, und endlich Ruhe gibt.

« Als der Konsul ihn besuchte, wurde mein Vater ohne Licht, Wasser, Essen oder Toilette in Einzelhaft eingesperrt. Er befand sich dort 12 Stunden. Ihm wurde gedroht, dass, sollte der Konsul noch einmal anreisen, sie meinen Vater für einen Monat zur Etappe* auf Tour schicken würden, damit er, so wurde ihm gesagt, begreift, was er ist, wer er ist, und endlich Ruhe gibt. »

Zeichnungen von ukrainischer Folklore und Sakralarchitektur

Viktor sitzt in der Brjansker Strafkolonie ein, wo er zunächst mit Kugelschreiber und Bleistift zeichnete und dann mit Farben zu malen begann.

« Ich habe keine künstlerische Ausbildung, habe aber als Grafikdesigner gearbeitet… Doch das war in der UdSSR, seit den 1990er Jahren habe ich nicht gezeichnet. Ich begann mich daran zu erinnern, als ich im Lefortowo-Gefängnis saß. Und hier, in Brjansk, zeichne und male ich nur noch. Das lenkt mich richtig ab. Und meine Gedanken und Stimmungen werden gut, nicht trübe. »

Ich habe keine künstlerische Ausbildung, habe aber als Grafikdesigner gearbeitet… Doch das war in der UdSSR, seit den 1990er Jahren habe ich nicht gezeichnet. Ich begann mich daran zu erinnern, als ich im Lefortowo-Gefängnis saß. Und hier, in Brjansk, zeichne und male ich nur noch. Das lenkt mich richtig ab. Und meine Gedanken und Stimmungen werden gut, nicht trübe.

Seine Werke schickt Viktor allen, die ihm schreiben. Gegenwärtig ist die Korrespondenz mit ihm durch den Krieg erschwert.

«Ich werde überleben, macht Euch keine Sorgen»

Während Viktors Gefangenschaft ereilte ihn eine große Tragödie: Sein Sohn verschwand, sein Vater, ein bekannter Sammler alter Ikonen in Tschernihiw, starb, die gesamte Sammlung wurde gestohlen und weggebracht, und das Haus, das seinem Vater und Viktor gehörte, wurde an Betrüger überschrieben. Die Nachricht von der russländischen Militäraggression in der Ukraine traf Viktor jedoch härter als alles andere.

Obwohl sich sein Gesundheitszustand zusehends verschlechtert, erhält er von der Lagerverwaltung keine medizinische Versorgung.